Alex Patterson (the orb)

Die Acts von der britischen Insel fuhren dagegen ein Schattendasein, auch wenn ihre Leistungen nicht minder gering einzuschatzen sind, als die internationaler Kollegen.

Einer dieser ganz fruhen Rave-Acts, wie man in der Zeit vor Techno noch titelte, sind „The Orb".  Mit seinen tanzbaren Ambientklangen eroberte deren episches 23 Minuten-Monster "A Huge Ever Growing Pulsating Brain That Rules From The Centre Of The Ultraworld" 1989 die Clubs und ein Neuland, das bald auch Underworld, Orbital und The Chemical Brothers fur sich entdecken sollten. Geistiger Vater von „The Orb" ist Dr. Alex Paterson, der in London zur Welt kommt, und zwar unter dem burgerlichen Namen Duncan Robert Paterson, was abgekurzt den Doktor ausmacht. Dem Musikgeschaft wendet sich Paterson uber den Umweg des Roadies zu. Punk und Indie hei?en seine Vorlieben, und so schleppt Alex Paterson schon bald Koffer, Boxen und Instrumente fur seine Lieblingsband Killing Joke. Spater spielt er bei Bloodsports und grundet schlie?lich 1988, auf der Hohe des Acid House-Fiebers, zusammen mit Jimmy Cauty „The Orb". Den Namen fur das Projekt entleiht das Duo aus dem Woody Allen Film "Sleeper". Kurz nach "A Huge Ever Growing Pulsating Brain That Rules From The Centre Of The Ultraworld" verlasst Jimmy Cauty „The Orb" und geht an Bord des gerade in Fahrt kommenden KLF-Dampfers. Dem Erfolgskurs von „The Orb" tut das keinen Abbruch. Paterson baut ein Netzwerk von Musikern auf, mit denen er fortan unter dem Namen „The Orb" kollaboriert. Killing Joke-Mitglied Youth nimmt den Platz von Cauty ein und tragt sich 1990 als Co-Autor der nachsten Hitsingle "Little Fluffy Clouds" in die britische Ravegeschichte ein.

1991 sto?t Kristian Weston aka Thrash, der zuvor in Punk- und Hardcorebands spielte, zur Band. Im selben Jahr erscheint mit "Adventures Beyond The Ultraworld" auch das lange erwartete Debutalbum von „The Orb", das mit trippig groovenden Beats das Orbsche Klanguniversum auf den Punkt bringt. Mit der 92er Single "Blue Room" unterstreichen „The Orb" ihre Vorliebe fur epische Arrangements. Der Song bringt es auf stolze 39 Minuten und 58 Sekunden und ist damit die langste Single, die jemals an der Spitze der britischen Charts stand. Dr. Paterson lebt hier sein Psychedelic-Ideal voll aus, doch kundigt bereits das nachste Album "U.F. Orb"" eine Abkehr vom orb-typischen Ambient-House an. Die Tanzbarkeit der Tracks verliert gegenuber ihrem Ambient-Charakter an Wichtigkeit.

Ensprechend verstoren die folgenden Alben "Pomme Fritz" und "Orbus Terrarum" mit ihren wilden Gerauschlandschaften viele Fans und huldigen unverhohlen den Indie-Wurzeln von Paterson. Mehr Aufsehen als die eigenen Alben erregen die zahlreichen Remixe, die „The Orb" von Beginn ihrer Karriere an fur Kunstler wie Primal Scream, Depeche Mode, Erasure und The Cranberries anfertigen. Japans Yello Magic Orchestra darf sich gar uber ein ganze Remixalbum aus dem orb'schen Tonstudio freuen, wahrend Jean Michel Jarre umsonst bei Paterson anklopft.

Weblink:

www.theorb.com

 

 

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