Die Keltischen Wurzeln

Verdrängt und Vergessen – Die Wurzeln Germanisch-Keltischer Kultur

Die Kulturen und religiösen Inhalte der Germanen gehören für uns mit zu den Unbekanntesten, was es im Bereich Mythenforschungen gibt – obwohl doch auch gerade wir Deutschen die Erben diese Volkes sind. Durch die gnadenlose Entkeltisierung und Christianisierung –sowie durch den politisch-religiösen Missbrauch der Nationalsozialisten wurden unsere kulturellen Wurzeln immer wieder verdrängt und Vergessen und ebenso, das Vermächtnis unserer ungemein reichhaltigen und geistreichen Kultur.

Bis vor zweieinhalbtausend Jahren, gegen 450 v.Chr. waren die Kelten das bedeutendste Volk Europas, ihr Einflussgebiet reichte von Spanien, über die Britischen Inseln bis nach Kleinasien. In dieser Zeit prägte die lose Stammesbündnis-Gemeinschaft der Kelten die Kultur nahezu ganz Europas.

Die keltische Sprache reicht möglicherweise bis in die Jungsteinzeit zurück. Früher glaubte man, dass die keltische Sprachfamilie, die in Gallien und anderen Teilen Europas gesprochen wurde, mit den Völkereinwanderungswellen nach England importiert worden waren. Heute geht man eher davon aus, dass sich - durch den engen Kontakt zwischen den Küstenländern Spanien, Frankreich und England und den Handel und Transport von Menschen und Waren wie Metallen per Schiff - eine Lingua Franca bildete, eine Sprache mit der sich die Menschen verständigen konnten.

„Wir haben den Begriff Kelten bislang nur nachlässig benutzt. Man kann ihn in Bezug auf die Sprache anwenden: es gibt eine keltische Sprachfamilie, deren Sprachen in weiten Teilen Westeuropas gesprochen wurde. Wenn diejenigen die keltisch sprachen auch Kelten waren, gut. Man kann ihn auch auf Kunststile und den Glauben der mit diesen einher ging definieren, dann würde er auch für einen Großteil West-Europas zutreffen. Aber benutzt man es im engen Sinne, für die Menschen, die sich selbst Kelten nannten, dann haben die Briten sich niemals Kelten genannt. Wir müssen uns im klaren sein, dass der Begriff ein unklares Konzept darstellt. Es gibt eine Kenbedeutung, aber die ist undeutlich und das ist das faszinierende daran.“

Prof. Barry Cunliffe, Archäologe

Die bisherigen Vermutungen, dass erst die Römer den Kelten den Zivilisationskick brachten, müssen verworfen werden. Akribische Untersuchungen der vergangenen 30 Jahre haben bewiesen, das schon lange vor der Ankunft der Römer eine hochentwickelte Zivilisation existierte. So war England nicht von Wilden bevölkert, die ums Überleben kämpften und nicht wussten, wie man das Land bestellt oder wie man Häuser baut, sondern von fleißigen keltischen Bauern, die es verstanden Ernteüberschüsse an Weizen zu erzielen, mit denen sie (Tausch)Handel über Schifffahrtswege betrieben.

Die Wiege der Kelten war Zentraleuropa, wie der Fund des Fürsten von Hochdorf und des Fürsten von Glauberg in Deutschland belegt. Auch das Geheimnis um die Mickey-Mouse-ähnlichen Ohren der 1998 entdeckten Statue des Keltenfürsten von Glauberg ist gelüftet. Es ist eine Krone aus den Blättern der Mistel, die keltisch-germanischen Druiden als heilig galt. Zur Zeit der Bestattung des Germanenfürsten von Gommern, im 3. Jahrhundert, ist der Geist der Germanen stark und die nordischen Stämme des freien Germaniens überrennen immer wieder die römischen Stellungen am Limes, der daraufhin 260 n.Chr. aufgegeben wird. Die Völkerwanderung setzt ein und die Kultur der Kelto-Germanischen Stämme - die über Reichtümer verfügten, Sterne beobachteten, die verzierten Goldschmuck herzustellen vermochten und an ein Leben im Jenseits glaubten - begannen das Leben in Europa mehr als tausend Jahre lang zu beherrschen. Im 5. Jahrhundert v.Chr. kam es in der keltischen Welt Zentraleuropas zu politischen Umwälzungen und der erste Abschnitt der keltischen Entwicklungsgeschichte; die Hallstadtzeit endete. Die zweite Periode der keltischen Kunst und Kultur entsteht in der Mitte des 5. Jahrhunderts, nach dem Fundort am Neuenburger See in der Schweiz, Latene-Zeit benannt. Daraufhin erfolgte einst das Verlassen der Höheburgen und die Abwanderung Richtung Süden.

Archäologische Indizien belegen, dass die Bevölkerungszahl dieser konsumgewöhnten, kriegerischen Stämme ständig stieg und man vermutet, als Grund der Abwanderung, das die Gesellschaft Regeln verfolgte die sie selbst zerstörten. Wahrscheinlicher jedoch ist eine anhand von Baumwachstumsringen nachgewiesene Naturkatastrophe, die das Land um 1159 v.Chr. 18 lange Jahre in Dunkelheit hüllte. Diese lange Zeit. Dieser Mangel an Sonnenlicht und Ernteerträgen, der auf einen Vulkanausbruch, einen Meteoriten oder einen Kometeneinschlag zurückzuführen ist, bedeutete das Ende der Ackerbaukultur und ließ die Menschen erneut kriegerisch werden und religiös. Es hatte den Anschein, als wollten die Götter die Menschheit plötzlich zerstören.

Zur selben Zeit, in der Mitte des 12. Jahrhunderts, fiel Troja und die Mykenische Hochkultur wurde zerstört, die chinesische Chan-Dynastie brach zusammen und Ägypten wurde fast überrannt von Menschen die übers Meer kamen. Aufgrund des Zusammenbruchs der Gesellschaft stürmen immense Massen von Keltischen Stämmen in der Größe von 200 - 300.000 Menschen über die Alpen und brechen 400 v. Chr. Tief in die Italienische Halbinsel vor. Dreißigtausend von ihnen richteten unter den Verteidigern der Stadt Klusion ein Blutbad an. Um den Bewohnern zu Hilfe zu eilen, sandten die Römer den Kelten römische und etruskische Legionen entgegen, aber die Heere erlitten eine totale Niederlage. Die Kelten zogen weiter in Richtung Rom und die römischen Legionen wurden in der Schlacht von Allia vollkommen vernichtet.

100 Jahre nach der Eroberung Roms griffen die Kelten Delphi an, die wohl heiligste Stätte Griechenlands, an der Orakel gemacht und Mysterien erlebt werden. Beim Angriff jedoch, so schildern Griechische Berichte griffen die Götter ein. Erdbeben, Donner und Lawinen vom Berg Parnass trafen die keltischen Lager und wurden von denen als Missfallen der Götter gedeutet. In ihrer Verwirrung, so erzählen die Griechen, drehten die Kelten durch. Sie kämpften schließlich gegen einander und zum Rückzug gezwungen, ließen sie über 23.000 ihrer Krieger tot oder sterbend zurück. Nach dem Massaker bei Delphi verstreuten sich die Kelten in alle Richtungen; nördlich nach Belgrad und südlich in die Türkei.

Als Caesars Legionen 52 v. Chr. durch Germanien zur bretonischen Küste zogen, um die verrückten Asterix und Obelix, bzw. deren weise Männer, die Druiden zu unterwerfen, blieben an einigen abgelegenen Ufern der Mosel (im Osten des besetzten Galliens) Kelten von den römischen Truppen verschont. Das sie teils sogar unentdeckt blieben, lag wohl weniger an den Keltenschanzen, als an der Abgeschiedenheit ihrer Dörfer auf entlegenen Bergkuppen.

Im Jahre 9 n. Chr. befanden sich drei römische Legionen auf dem Rückzug über die römischen Stützpunkte entlang der Lippe, zurück ins Winterlager an den Rhein. Der Feldherr Varus, der die rechtsrheinischen Germanen bekämpfen wollte, wurde vom Stammesführer Armenius in unwegsames Gelände und eine Schlacht gelockt, die auf Jahrhunderte die Zukunft Europas bestimmen sollte und als Herrmanns- oder Varusschlacht bekannt geworden ist. Hermann der Cherusker, der in Deutschland nachträglich zum Nationalhelden gemacht wurde, schlug die Römer in die Flucht. Was die Überlebenden zu berichten hatten jagte ihren Landsleuten für Jahrhunderte Angst und Schrecken ein. Der größte Teil Germaniens kam mit den „Segnungen“ der römischen Kultur nicht mehr in Berührung.


Römer und Kelten in England

In Britannien lagen die Dinge ganz anders. Im England der Eisenzeit weisen die Funde auf eine kontinuierliche Entwicklung hin und zu einem Unterschied zu den Kelten auf dem Kontinent. Viele der keltischen Hügelfestungen gehen auf, bereits in der Bronzezeit bekannte Orte zurück. Die Menschen sprachen eine keltische Sprache wie Walisisch.

Rom hatte die Kelten auf dem europäischen Kontinent scheinbar nahezu besiegt, nun war Britannien an der Reihe. 43 n. Chr. Überquerten, auf Befehl Kaiser Claudius, einige Legionen den englischen Kanal. Anfangs war es nur eine Expedition, aber den Angriffen die folgten, konnte selbst eine der größten Hügelfestungen der Insel Maiden Castle in Dorsett nicht standhalten. Über 40 Jahre hinweg brauchten die Römer, bis sie ihren Entschluss „jeden Wiederstand zu brechen“ durchgesetzt hatten. Aber Revolten flammten auf. Unter der Führung der Königin Buddika, die auch Druidin war sammelten sich immer mehr Keltenstämme und griffen die neue Römische Kolonie an. In der entscheidenden Schlacht, an einem unbekannten Platz in den Midlands wurden 61 n. Chr. 80.000 Kelten niedergemetzelt. Buddikas Tod beendete auch den Britischen Wiederstand im Südosten.

Julius Caesar schrieb, das nur zwei Klassen von Menschen besondere Bedeutung in der keltischen Gesellschaft zugemessen wurde: das waren die Krieger oder Ritter und die Druiden. Dabei bezeichnete er als Druiden alle Weisen der Gesellschaft mit den unterschiedlichsten Funktionen. Druiden fungierten als Vermittler zwischen Menschen und Göttern und Rückblickend mag es so erscheinen, als dass ohne Sie kein gewöhnlicher Mensch mit den Göttern kommunizieren konnte. Dadurch besaßen die Druiden enorme soziale Macht.

Im Jahre 59. n. Chr. Hatten die Römer ihr Augenmerk auf die spirituellen Führer der Kelten gerichtet, die Druiden. Sie ließen deren heiligen Haine fällen. Der römische Historiker berichtet rechtfertigend und abschreckend zugleich: „Der religiöse Brauch schrieb vor, an den Opferaltären das Blut der Gefangenen zu vergießen und den Willen der Götter aus menschlichen Eingeweiden zu erkunden.“ Der Grieche Diodorus schreibt im 1. Jh. v.Chr., das die keltischen Opfergaben von Menschen dargebracht wurden, die den Göttern nahe standen. Das waren die Druiden – Menschen von großem Wissen und großer Macht. Buddika hatte bewiesen, das allein die Druiden den Widerstand bündeln konnten. Das war er wahre Grund für die Hetzjagd der Römer auf die Druiden.

Nach dem römischen Schriftsteller Pinius, war die Mistel für die Druiden ein Fruchtbarkeitssymbol. Die Druiden nutzten ihren eigenen Kalender, in ihm waren Tage, Monate, Jahre und Mondphasen verzeichnet. Ein vermutlicht absichtlich zerstörter Bronzekalender zeigt die Daten der wichtigen Feste wie Beltane oder Samhain. Letztere galt als die gefährliche Zeit um die Jahreswende, in der die Geister umgingen und die Welt der Ahnen, der unseren näher rückt(e). Irische und keltische Folklore beschreibt diese Zeit, in der sich Menschen in Höhlen vorwagen und plötzlich auf der anderen Seite wiederfinden, um nach ein paar Minuten zurückzukehren und festzustellen, dass all ihre Bekannten tot oder sehr alt sind und diese Art von Gegebenheit.

Die alten Kelten feierten in der Nacht zum 1.Mai das Erntefest Lunaset / Lunacid.
Im alten Keltischen Kalender hieß er Beltane. Inmitten von reinigendem Feuer verbunden mit der Wärme der Sonne verlässt die Maikönigin den einen Teil des Jahres und wird vom nächsten begrüßt.

Nun, im 1. Jh. n. Chr. waren die Römer auf dem Vormarsch, um die Druiden auszulöschen. Ein drittel Britanniens fiel unter das Joch der Römer. Der neue Glaube richtete neue Gebete an einen neue Gott, jedoch an alten Heidnischen Stätten, wie Baumkreisen und heiligen Erdtempeln, den Wohnsitzen der Druiden. Die im Norden Englands lebenden Völker, die in der Geschichte der Insel eine wichtige Rolle spielen würden, blieben den Römern weithingehend unbekannt. Bald zerfiel das Römische Reich. Unter ständigen Attacken der sogenannten Barbaren, starb Rom, die alte Hauptstadt eines langsamen Todes und man rief die Legionen von den Grenzen des Reichs zurück. Der Abzug der letzten römischen Legionen, am Ende des 4. Jh. hinterließ ein Machtvakuum.

Ein Vakuum, das von den Pickten aus Schottland und den Kelten aus Irland ausgenutzt wurde, so dass die Highlander Raubzüge in die Lowlands unternahmen. Ein Stammesführer, sein Name war Waldigan, erhob sich schließlich, um sich gegen die Angriffe aus dem Norden zu verteidigen. 64 n.Chr. bildete er einen Verbund, da Rom bei zwei Angriffen Legionen schickte, aber beim einem dritten Hilferuf seine Unterstützung verwehrte. Um einen Verbund zu bilden, beschloss der Rat der Könige der Britannischen Provinz, dessen Vorsitzender Waldigan war, die Angelsachsen ins Land zu holen, um sie als Söldner gegen die Highlander zu schicken. Als Gegenzug wurde ihnen die Versorgung mit Vorräten zugesprochen, das war die erste folgenschwere Übereinkunft mit den Sachsen. Anfangs überquerten nur drei sächsische Langschiffe die Nordsee und landeten an der Küste von Kent. Aber der Heerführer Hangust und sein Bruder Horsa hatten eigene Pläne und wollten Land erobern. Als Waldigan und Hangust und ihre 300 Britannische Edelmänner und angelsächsische Führer sich zu einem Fest trafen, töteten die Angelsachsen die Adeligen. Die Sachsen besetzten nun nach und nach den größten Teil der Insel.

Zum Kampf gegen die Sachsen betrat nun eine legendäre Person die Bühne. Arthur oder Arthus eine Gestalt die Legenden umrankt ist. 1998 entdeckte man in der Festung Tintagel im englischen Cornwall ein Bruchstück einer Steintafel mit seinem Namen. Der Name Artur, Arthus oder Artos – Mythos der englischen Folklore, scheint sich auf eine real lebende Person beziehen Es existierte ein namensgleicher Held, der den Vorstoß der Sachsen für bis zu 50 Jahre lang zum Stillstand brachte, bis, in der zweiten Hälfte des 6. Jh., der Krieg erneut aufflammte und die Sachsen zügig die fruchtbarsten Gebiete der Insel eroberten. Fortan lebten Sachsen und Briten nebeneinander und nur selten miteinander.

Die großen kulturellen Unterschiede verfestigten sich und wurden unüberwindbar. Wollte man zu den Leuten gehören, die nun die Kontrolle hatten, dann musste man Englisch lernen, denn die Heimatsprache Walisisch war die Sprache der Verlierer, nicht die der Herrschenden. Während die Sachsen ihre Macht festigten, wurde in Edinburg der Wiederstand der Kelten organisiert. 300 Stammesfürsten versammelten sich in der großen Halle des Königs Degrododin. Dort feierten sie ein ganzes Jahr ein Tribal Gathering, eine Stammesversammlung, die Barden sangen von den heldenhaften Taten der Vergangenheit, von Siegen und stärkten so den Mut der Krieger; schließlich marschierten sie nach Süden um die feindliche Besatzung zu beenden.

590 n. Chr. trafen die Heere aufeinander, doch die Kelten waren unterlegen und die Sachsen übernahmen nun endgültig die Kontrolle, wie in keltischen Bardenliedern überliefert wird. Es war das Ende der Kelten. Edingburg wurde amnesiert und entkeltisiert. Um 800 n. Chr. errichtete Offar, der erste König, der sich selbst König der Engländer nannte einen Schutzwall der Apartheit, der zwei Völker voneinander trennten. Nun befanden sich die Waliser im Exil (Wal heisst Ausgegrenzte oder Fremde), sie waren Fremde im eigenen Land.

Niemand weiß genau, wie und wann das Christentum zu den Kelten kam. Als der heilige Patrick seinen Angriff auf die heidnische Welt begann, lebten die meisten Kelten Irlands noch die alten Bräuche und in den alten religiösen Überzeugungen, die bis in die Eisenzeit zurückreichten. Bei der Tagung des Rats der heidnischen Hochkönige von England auf dem Hügel Tara, ließ der ehemalige Sklave Patrick auf den höher gelegenen Hügel von Slain, zum größten, bislang heidnischen Feiertag des Jahres, ein christliches Osterfeuer entzünden. Diese direkte Herausforderung war ein entscheidender Moment und ein symbolischer Sieg für das Christentum.

Eine neue keltische Kirche war geboren und bevor St. Patrick starb, hatte das Christentum in Irland Wurzeln geschlagen. Aber dieses Christentum unterschied sich von dem, was die römische Kirche praktizierte. Als Patrick im 5. Jahrhundert in Britannien ankam, tat er etwas für einen Kirchenmann einzigartiges. Er predigte und verkündete die Botschaft des Christentums jenseits des römischen Reiches - einem Volk, das dieses zuvor nicht gekannt und auch niemals zum römischen Reich gehörte. Bei den Iren bildete die christliche Kirche so eine Art Überbau, die auf der alten Art die Dinge zu tun beruht.

Die Kirche war sehr lebendig und Zentren des Lernens schossen aus dem Boden. Eine des Lesens kundige Elite strömte nach Irland und setzte, in jedem Bereich des weltlichen und geistigen Lebens Energien frei. Lyrik, Literatur, Geschichte und die Schriften der frühen Kirchenväter wurden studiert und gesammelt. Die kirchlichen Mönche und Klöster bewahrten das, was auf dem von Barbaren überrannten europäischen Festland verloren ging. Sie studierten und kopierten und schufen mit ihren Kopien der Handschriften wie dem Book of Kelts, einen wundersamer Gegensatz zu dem einfachen, harten Leben der Mönche die sie erstellten. Vielleicht war ihre Einstellung orthodox, aber sie hatten ihre keltischen Eigenarten entwickelt.

Diese Eigenart führte nun zu wachsenden Spannungen zwischen der römischen und der keltischen Kirche, deren Fundament die großen Klöster in Irland bildeten. Im Mittelpunkt des Konflikts stand die Auseinandersetzung um das Datum des größten der Christlichen Feste; Ostern. Rom ging, salopp gesagt, in die Luft, als man erfuhr, wie die Dinge in Irland laufen. Schon um 600 v.Chr., um die Zeit des Abtes Collumban bezichtigen die fränkischen Bischöfe diesen der Ketzerei. Man beorderte ihn auf eine Synode, doch da es ihm bewusst war, dass man sich gegen ihn verschworen hatte, wandte er sich im Gegenzug direkt an Rom. Er schrieb seinen berühmtesten Brief an den Pabst Gregor, in dem Collumban sich zum Osterdatum äußert:

„Ihr empfehlt uns euren Kalender? Wir haben ihn ausprobiert und studiert. Unsere Mathematiker haben sich damit befasst, er ist falsch, ist verrückt, er funktioniert nicht. Wenn ihr vernünftig seid, so übernehmt ihr den unseren!“

Leider Wissen wir nichts von einer Antwort, auf diesen Brief, der einen Grad von Unabhängigkeit und Selbstvertrauen reflektiert, den die heutige katholische Kirche vermissen lässt. Doch die Kirche unter Pabst Gregor war fest entschlossen, die Unnachgiebigkeit der keltischen Kirche zu brechen und man plante eine konzentrierte Kampagne zur Konvertierung der Engländer. Die Kathedrale von Canterbury ist Zeuge des Erfolges der Kampagne. Die römische Kirche verband sich unauflöslich mit der mächtigen englischen und eine Konfrontation mit der widerspenstigen, keltischen Kirche im Westen war unvermeidbar. Auf einer Synode, die 664 im Kloster von Wigbey Abbey stattfand, wurde der Römische Kalender und ebenso eine zentrale römische Hierarchie akzeptiert. Des Same der Romanitas, vom Pabst ausgesät und von den Angelsachsen übernommen, war schließlich Gewinner und das heutige Resultat ist u.a. ein alljährlich wechselndes Osterdatum.

Aber lebten die Völker, welche die keltische Kultur annahmen zuerst auf dem Kontinent und dann auf den britischen Inseln und Irland. Handelt es sich um ein einziges Volk, mit gemeinsamen genetischen Vorfahren?

Weitgefächerte genetische Tests in verschiedenen Bevölkerungsschichten Großbritanniens wiesen keine direkte keltische Abstammung auf, aber ein auffälliges Muster zwischen der Westküste und dem Osten der Insel, wofür nun ein Grund gesucht wird. Wahrscheinlich handelt es sich um sehr alte genetische Einflüsse, die (im Osten) durch die Einflüsse der Menschen nahegelegener Kontinente wie Deutschland, Frankreich, Holland und Dänemark ausgingen und (im Westen) durch den Einfluss von jenen Menschen, die Megalith Strukturen errichteten und die ursprünglich aus Spanien, an der Südküste Frankreichs die Atlantik-Küste entlang hoch kamen. Die britischen Kelten wiesen jedenfalls keinen Tropfen Blut der Kelten des europäischen Festlands auf.

Die Menschen die das Pentriivan errichteten oder Stonehenge, die den Ackerbau einführten, das sind die wahren Vorfahren der heutigen keltischen Völker Großbritanniens. Die Ankunft der Kelten, um 1000 Jahre v.Chr. ist vielmehr ein Mythos. Die irischen Archäologen haben sich einen Knoten ins Hirn geflochten, um die Ankunft der Kelten zu beweisen, mit wenig Erfolg. Es ist und bleibt vorerst noch eine offene Frage, ob die Kelten einst nach Irland kamen, oder die irischen Stämmen nur die Sprache und Kultur importierten.

“Im kulturellen Einheitsbrei Europas wird die Druidische Kultur weiterleben, wenn auch an den Rand gedrängt.“

Al Chemist, Pyromania Arts Foundation

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