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Interviewt wurde der Netzwerker und Herausgeber des Rave New World-Magazins
und Mitglied des Europäischen Collegiums für Bewusstseins-Studien b.-Eden aka Boris Hiesserer
Was bedeutet diese Party für Dich?
Die ~Party~ ist ein Outdoor-Happening mit heidnischen Tendenzen und so ist unser Treffen zur Walpurgisnacht ein Ausdruck des archaischen Revivals, das um die Jahrtausendwende aufboomt. Heute betrachten die Vertreter der neu-heidnischen Bewegungen die Thingsstätte als einen Ort der Kraft an dem wir soziale Kompetenz abseits von Schulhöfen und Kulturzentren erlernen indem wir uns mit Mutter Erde und den globalen Themen von Familie, Wurzeln und Selbstregeneration verbinden.
Wann gab es die ersten Feiern auf der Thingstätte und wie kam es zu den unorganisierten Partys?
Hier feierten schon Kelten, Heiden, Mönche und Blumenkinder der 60er Jahre - in ihrer Rolle als Gewissen der Kultur - magische Riten und das Maifest Beltane der neuen Heiden folgte. Und dass der Mensch Organisation und Hierarchie benötigt, ist eine alte Lüge, die doch nur den Herrschenden nutzt.
Wieso waren es Deiner Meinung nach gerade in den letzten Jahren immer mehr Besucher?
Der grosse Ansturm begann mit dem weltweit sichtbar werdenden Drift hin zu elektronischer Musik, Tribal Mode, Piercings, Tribal Tattoos, Heil- und Rauschpflanzen etc., also den Inhalten, die ein archaisches Revival hervorbringen.
Findest du die Mainstreamisierung der Party okay?
Mit Begriffen wie Mainstream oder Elite, würden wir am Thema vorbeireden. Niemand kann, doch jeder sollte diesen Ort oder diese spontane Ansammlung von Menschen für sich beanspruchen. Das Event ist nicht mit altbekannten gesellschaftlichen Maßstäben zu bewerten.
Es wäre schade, wenn man versuchen würde diese Versammlung zu verbieten oder zu verkommerzialisieren, die eine außergewöhnliche Erfahrung für alle Beteiligten ist und Momente ermöglicht, von wirklichem Wert für die Gegenwart und Zukunft der menschlichen Gemeinschaft.
Was sagst du zu Leuten, die keine Sinnsuche damit verbinden können?
Wenn wir schon beim Aufstieg alles ausatmen, was nicht in uns hinein gehört und wir uns in dieser Nacht frei machen und entladen, von den Ängsten etc. also dem Gedankenmüll der Neuzeitkultur, dann ergeben sich Ruhe, Klarheit und der entsprechende Raum. Nehmt einfach Kontakt auf mit dem Wind, dem Wald, dem Getier, den Pflanzen und Steinen, sowie den Menschen um Euch herum. Zollt dem Leben an diesem Ort Euren Respekt und Eure wache Aufmerksamkeit und nehmt Teil an einem Akt der Schöpfung, der getrost Magie genannt werden darf!
Rave New World heißt das in Heidelberg publizierte Magazin für neue Alchemisten, Neuronauten und Cyberpunks, das die Verwebung von Traum- und Trancetechnik, Musik und Tanz, Schamanismus, magischen Heilpflanzen als auch Bewusstseins-Technologie beschreibt.
Quelle: Das Interview mit b.eden aka Boris Hiesserer hielt Sista für das Meier Stadtmagazin, April 2002, S. 8
MEIER. Das Stadtmagazin