Dr. Alexander T. Shulgin

Biographie

Alexander "Sasha" Shulgin (* 17. Juni 1925; † 2. Juni 2014) erhielt 1954 seine erste Doktorwürde in Biochemie an der Kalifornischen Berkeley Universität verliehen. Später promovierte er in Psychiatrie und Pharmakologie an der U.C. San Francisco und arbeitete kurz als Direktor der Forschung bei den BioRad Laboratories, bevor er Forschungschemikant bei Dow Chemical wurde.

In den 1960er Jahren experimentierte er mit Meskalin und ähnlichen synthetisierten Chemikalien wie zum Beispiel DOM. Nachdem er Dow Chemical 1965 verließ, um unabhängiger Berater zu werden, lehrte Shulgin Gesundheitswesen an Berkeley University und am San Fancisco General Hospital. Von einem Studenten wurde er 1967 in die Möglichkeiten von MDMA eingeführt, einer Zeit, in der nur wenige Menschen es probiert hatten. Auch wenn Shulgin diese Chemikalie nicht erfunden hat, das tat Merck in Darmstadt) erfand er 1976 einen neuen Syntheseprozess dafür und zeigte dieses Material Leo Zeff, einem Psychologen aus Oakland, welcher in seinen Therapiesitzungen mit psychedelischen Mitteln arbeitete. Zeff führte Hunderte von Therapeuten zu MDMA, dass sich unter ihnen wie ein Steppenfeuer verbreitete. Auch seine Partnerin Ann Shulgin veranstaltete psychedelische Therapiesitzungen mit MDMA, lange bevor es 1985 auf die Liste der verbotenen Stoffe kam.

 

Maßgeblicher Beitrag zur Bewusstseinsforschung

Was Sasha und Ann Shulgin auf dem Planeten für Drogen getan haben, mag niemand zu vermessen. Das Wiederbeleben der fast einhundert Jahre alten Designerdroge Extasy, brachte ihm den Titel "Stiefvater des MDMA" ein. Sasha ist die einzige Person auf der Welt, die mehr als 500 (darunter 200 nie zuvor gekannte) chemische Strukturen und Verbindungen entwickelte, um deren psychoaktive Wirkung, mit seiner Frau Ann und in einer eingeschworenen Gruppe von engen Freunden an sich selbst zu testen. Die Aufzeichnungen dieser gemeinsamen, weltweit einzigartigen Forschungsarbeit hat der Pionierforscher in vier Büchern sowie mehr als zweihundert Arbeiten zusammengefasst. Seine Message: „Alle Drogen sollten legalisiert werden.“ Insbesondere interessierten die Shulgins Strukturen, die ähnliche Effekte wie die Bewusstseinsverändernden Pflanzenderivate wie Meskalin, Psylocibin und LSD im menschlichen Gehirn erzeugen. Timothy Leary sah in Sasha und seiner Frau Ann "(...) zwei der wichtigsten Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts". Mit den verfassten) Büchern „Pikhal“ und „Tihkal“ wird Alexander „Sasha“ Shulgin eine Enzyklopädie psychedelischer Formeln hinterlassen, von denen Professor David E. Nichols überzeugt ist, dass sie sich eines Tages - wenn die Anwendung chemischer Werkzeuge zur Erforschung des Bewusstseins Akzeptanz findet - als Schatzkammern offenbaren werden. In ihrer Art sind es Zauber-Bücher voll von Anrufungen, die den Psychiater-Schamanen von morgen entzücken werden.  

 

Beziehung zum (bzw.) Rolle für den Herausgeber

 
Während meines Aufenthalts 1993 in Kalifornien - wo ich Terence McKenna aufsuchen und die Feier zum 50. Geburtstag des LSD dokumentieren konnte, wurde ich eingeladen, bei den Shulgins an einem abendlichen „Pot-Lod“ teilzunehmen - einem indianischen Brauch zu dem alle etwas Essen beisteuern. Sashas Buch „Pihkal“ war noch aktuell. Wir wurden herzlich von Ann und Sasha begrüßt, und obgleich umringt von interessanten Gästen waren er sehr aufgeschlossen für den Besuch aus Deutschland. Und obwohl auch ich als Psychedelika-Anwender in Richtung der schamanischen, ursprünglichen Nostalgie tendierte, begann ich zu verstehen, dass es die Männer der Wissenschaft sind, Männer wie Sascha Shulgin, Albert Hofmann & Co, die unsere Fackeln am brennen halten. Und auch wenn ihre Methoden, ihr Vokabular, ihre Kultur oder ihre Rhetorik nicht die Sprache der größeren Gemeinschaft wiederspiegeln, halten sie die transnationale Gemeinschaft der psychedelischen Bewusstseinsforschung lebendig und vital. Das Manuskript „Psychedelic Explosion“, das einer der Gäste mir überreicht hatte, nahm ich mit zurück nach Europa. Es war ein unter dem Pseudonym „Inner Astronaut“ verfasster, unveröffentlichter Leitfaden für den bewussten Gebrauch von Psychedelika, der (nach Tod des Autors) beim Nachtschattenverlag in der Schweiz erscheinen sollte.

Als wir einander 1996 In Heidelberg, im Rahmen des 2. internationalen Kongress des ECBS erneut trafen, übergab ich Sasha das Buch „Cybertribe Visionen“, in dem auch sein Beitrag „Ecstasy, Anmerkungen zu MDMA“ publiziert wurde. Sasha, der in Drogen gesellschaftlich notwendige Enzyme. Als moderner Alchemist und Schlüsselmacher, gab sieht gab er mir zu verstehen, dass er – Frankenstein gleich - die Wesensart chemisch designbarer Botenstoffe gestaltet. Zuletzt verbrachten wir etwas Zeit im Rahmen der „Shamanic Conference“ 1999, im mexikanischen Palenque zusammen und hier wurde mir die wahre Genialität dieses Pioniers bewusst, der in unzähligen „Selbstversuchen“ mit dem Einbaum aufs Meer fuhr und den Strand hinter sich ließ, um all diese Botenstoffe mitsamt den durch sie zutage tretenden Wahrnehmungen zu erforschen, zu sammeln und der menschlichen Gemeinschaft verfügbar zu machen.

 

Veröffentlichungen (Auszug)

° Controlled Substances: Chemical & Legal Guide to Federal Drug Laws (1988)

° PiHKAL (Psychedelics I Have Known And Loved) - A Chemical Love Story (1991)

° Extasy, Anmerkungen zu MDMA (in Cybertribe Visionen,1996)

° TiHKAL, Tryptamines I Have Known And Loved (1997)

° Entheogens and the Future of Religion (Contributor) (1997)

° Die Kunst zu Sehen (in Rave New World, 1999)

° The Simple Plants Isoquinolines (2002)

 

 

Weblinks

https://www.youtube.com/playlist?list=PL8hFcCQLvVhBJFjsUXdgLP8rAT6DyfotJ

www.cognitiveliberty.org/shulgin/blg/index.html

www.erowid.org/culture/characters/shulgin_alexander/

 

 

 

 

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