ZUR SITUATION HEUTE - junge wilde Horden zur Mainacht auf der Thingstätte

Das alljährlich stattfindende Kult zur Walpurgis-Nacht begann sich ab 1994 als Happening, mit einer Handvoll Trommlern und Sinnsuchenden zu formen; darunter auch Mitglieder der Pyromania Arts Foundation und weiterer ortsansässige Gruppen. Nun, acht Jahre später drohen stetig anwachsende Besucherzahlen den ursprünglichen Flair der unorganisierten Versammlung zu sprengen und bringen Stadt und Kulturbeauftragte in größte Bedrängnis. Hinter versicherungstechnischen Aspekten, der Sicherheit und der Müllproblematik, steht die alle bewegende Frage: Wer oder was dafür verantwortlich ist, dass im Frühling 2002 nahezu 20.000 Menschen nach Heidelberg kamen, um sich in der Walpurgisnacht zum 1.Mai dort oben auf der Thingstätte un- bzw. selbstorganisiert und ohne Ausbruch von Gewalt zusammenfinden?

Die Kritik der öffentlichen Organe (Ordnungsamt und RNZ) stützt sich maßgeblich auf das Müllthema, wobei man zu vergessen (oder zu verdrängen) scheint, dass der ökologische Aspekt ein kulturelles und kein spezifische ist; was heißt, das beim nächtlichen Besuch der Thingstätte nur sichtbar wird, was sonst in mehrfacher Menge in den eigenen vier Wänden (nebst Strom) verbraucht bzw. als Verpackung in die Mülltonne gewandert wäre. Eine schmerzvolle Wahrheit für unsere Zeit, in der es das Anliegen nahezu aller Bürger ist, durch Nachhaltigkeit die Natur zu schützen.

Nachdem Heidelberg sich an der Agenda 21 orientiert, sollten Redakteure, Verantwortungsträger und Politikern mit entsprechendem Bewusstsein für Umwelt und Gemeinschaft, ein Interesse an der gemeinschaftlichen Entwicklung sozialer Kompetenz in Eigenverantwortung haben, da nur dies diese Probleme wirklich und entgültig zu lösen vermag. Die Kosten der Müllbeseitigung blieben auch seit den ersten Jahren der Love-Parade 1991 ein Thema - die ursprüngliche Ausrichtung der meisten jugendlichen Besucher ist jedoch nicht konsumorientiert - weder in Berlin, noch in Heidelberg. Die Jugend genießt mit den Sinnen, lauscht, tanzt und schaut, nimmt so niemandem etwas weg. Es sind massentherapeutische Events voller neuer Werten und Visionen.

Mit dem Ziel, diese (äußerst selten gewordenen) Momente von wahrem Wert für die Gegenwart und die Zukunft der menschlichen Gemeinschaft zu bewahren, beruht unser Anliegen darin, bei Universitäts-Fakultäten, Stadt und Gemeinde, sowie Künstler- und Naturschutzverbänden sowie Mitbürgern kommunales Interesse und darüber hinaus die Bereitschaft anzuregen, „Das Archaische Revival“ bzw. Die Neue Energie Bewegung innerhalb der Jugendkultur als Aushängeschild und den Kult zur Walpurgisnacht als den förderungswerten öffentlichen Raum zu erkennen, der er ist.

Um ein kulturübergreifendes, planetares, dem Schutz von Leben und der Natur Priorität einräumendes Bewusstsein zu fördern, offeriert die Pyromania Arts Foundation die Erarbeitung eines Konzepts für eine symbiotische Gesamt-Installation aus Naturelementen und technischen Mitteln, die direkte Bezüge zur heimischen Tradition, zum Ort und allen Anwesenden herzustellen vermag.

Aus unserer schamanischer Traditionen heraus, die ja dem organischen Leben Vorrang gewährt, drängen wir darauf die Chance zu ergreifen, alljährlich 10. - 20.000 vorrangig junge Besucher auf die (uns alle betreffenden) globalen Themen von Wurzeln, Kultur, Familie, auf die gemeinschaftliche Zukunft und den sinnlichen Umgang mit bzw. die Verbindung zur Natur einzustimmen. Durch die schicksalshafte Situation bedingt, liegt es jedoch in der Verantwortung der Gemeinde und Gemeindevertreter, durch Zusammenwirken verschiedener Wissenschaftler, Ortsverbände, Vereine, Schamanenexperten, Ethnologen, Trancetechniker, Musik-, Tanz-, Theater- und Kunst-Gruppen den Ausbau für eine Basis für die konstruktive Fortentwicklung dieses seltenen Übergangsritual der Jugend anzustreben.

Wir fordern Kulturbeauftragte und politische Verantwortungsträger des Gemeindewesens auf, der Walpurgisnacht-Versammlung - die eine außergewöhnliche Erfahrung für alle Beteiligten ist und Momente von wirklichem Wert für die Gegenwart und Zukunft der menschlichen Gemeinschaft in sich birgt – und ihren lokalen Aktivisten, vor Ort eine sanfte, konstruktive Choreografie und eine minimale Infrastruktur zu bewilligen. Zu diesem Zweck haben wir diese Website als Forum zur Zusammenarbeit und Netzwerkbildung errichtet.

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