Soziales Realitäts-Design - Wege, sich mit der Wirklichkeit auszusöhnen

Die alltägliche Wirklichkeit ist sehr verführerisch - wir waren lange Zeit an sie angekoppelt - obgleich ihr parasitäres Erscheinungsbild und ihr herzloser Umgang mit der Biosphäre, rücksichtslos und losgelöst von der planetaren Ganzheit (Weiblichkeit) und abgetrennt vom Quellbewusstsein operiert. Wir alle sind unmittelbar von den globalen Auswirkungen der Tatsache betroffen, dass die alltägliche Konsensrealität ihre Aufgabe verfehlt hat. Dennoch erwarten Erwachsene, dass der junge Mensch sich (in unserem Zoo liebgewonnener Vorurteile) unkritisch verhält und an die Normen gewöhnt.

Auf der einen Seite sind wir alle im Alltag durch solche sozialen und kulturellen Normen bestimmt – auf der anderen Seite jedoch haben wir eine Handlungsfähigkeit erlangt, die nicht in der Macht eines einzelnen liegt, sondern eher aus dem sozialen Prozess heraus entsteht. In den Zwischenräumen der sozialen Gefüges - dort wo Norm und Realität auseinander klaffen - ereignen sich kleine Überlappungszonen und Verschiebungen. Und genau hier entsteht Raum für neue Ideen, neue Ordnungen und neue Bilder von Realität.

Ja, es gibt Macht und ja, es existiert Unterdrückung. Und wo Macht ist, ist auch Wiederstand, manchmal offen und direkt und manchmal subtil und hintergründig. Es existieren also Wege, sich gegen Zwänge wehren können und die, als gegeben verstandene Welt in Frage zu stellen. Denn auch Wirklichkeit ist nichts festes, statisches. Und es gibt Wege sich Perspektiven zu eröffnen, das zu verändern, was wir als Realität gelehrt bekamen. Es gibt Wege, sich wieder mit der Wirklichkeit auszusöhnen.

“Hören wir auf mit dem Glauben, wir müssten uns dem Gefängnis gesellschaftlicher Normen anpassen oder das wir uns den materialistischen Spielregeln als Sklaven verkaufen müssten, um überleben zu können. Hören wir auf mit dem Glauben an ein ‚Gut’ und ‚Böse’, das noch den letzten Rest kindlicher Unschuld aus unserem Dasein löscht. All dies ist Illusion und hatte nur solange Bestand, solange du daran geglaubt und es für wahr erklärt hast. Nun rückt die Zeit näher, in der eine genügend große Zahl wacher Menschen ihr Bewusstsein selbst bestimmen lernt und dieses System ad absurdum geführt wird.“

Frank Wortmann, Saver-Rave Project, Berlin 1999

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