Ursprung und Grundzüge - Der Walpurgis- und Beltane-Brauch

Das Beltane, Bel’teine oder Beltaine Ritual, bei uns auch als Walpurgisnachtfeier bekannt, geht auf indogermanische mythische Wurzeln und ebenso alte menschliche Erinnerungsschichten zurück.
So trafen sich die lose und mythisch miteinander verknüpften Stämme der Kelten Irlands einmal jährlich, um in ihren Bund mit der Erde rituell zu erneuern. Genau im geografischen Zentrum der Insel, heißt es, habe auf dem unscheinbaren Hügel Uischneag vor 800 bereits Jahren das erste Maifeuer gebrannt. Aufgrund ihrer Schüsselform über die gesamte Insel sichtbar, erstrahlte das „Beltane“-Feuer hier Ehren des Sonnengottes „Bel“ in einem Feuer, irisch „teine“, das Liebe und Fruchtbarkeit symbolisierend Reinigung bewirken sollte.

In vielfachen Formen bekannt, blieb es bis heute ein uraltes Jahrlaufbrauchtum, in dem der Winter ausgetrieben oder verbrannt wird. Das Ritual der Walpurgisnacht geht auf eine uralte mythische Wurzel zurück. Wie Grimms überlieferte klassisch gewordene Fassung des Dornröschen Märchen, gehen Ritual und Märchen auf das indogermanische Grundmotiv zurück, das auf eine ganz kurze Formel gebracht, den ewig alten „Kampf“ der Gegensätze durch folgenden Inhalt beschreibt:
Eine starke, unabhängige (Jung-)Frau wird durch eine schicksalswidrige Macht in Zauberschlaf versenkt. In diesem Zustande, gegen die äußere Welt durch unüberwindliche Umzäunung abgeschlossen, ruht sie so lange, bis die Zeit erfüllt ist. Sie ist die Jungfrau - früher synonym für amzonenhafte Frau mit eigenem Land oder „Reich“. Und sie gibt, wie in alten Mythen dem Mann, der sie erringen will, schwere Aufgaben zu lösen auf.

Dass solche eine selbstbestimmte Frau, in dunkleren Zeiten, plump als Gefahr für die Männerwelt gedeutet wurde, beschreibt das Nibelungenlied. Hier überwindet Siegfried seine Brünhilde nur, um zukünftigen Männergenerationen Respekt zu verschaffen. Ursprünglich erscheint der junge, strahlende Held im Beltane- oder Walpurgisritual jedoch als der vom Schicksal dazu Erwählte. Als der Rechte und an den bestimmten Ort geleitete, der in die Abgeschiedenheit der verzauberten Jungfrau eindringt, durch seine sieghafte Kraft ihren Schlafbann bricht und sich mit der Befreiten nach dem Willen des Schicksals vermählt.

„Kampf“, „Befreiung“, „Liebe“, „Freien“ und „Minnedienst“. Das Ritual birgt mythische Grundzüge, die von Lebenshürden, Kampf, Isolation und Erweckung handeln, derer Überbrückung von Distanz im „Spiel der Gegensätze“. Dieser im Kern des Ritus überdauerende „Tanz der Differenzen“ vermag es durch seine Darstellung, zu einem globalen wie lokalen Verständnis und zu liebevolleren Umgang mit-ein-ander – direkt in Die neue Energie Bewegung hineinführen.

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