Geburtstätte geistiger Erneuerung - Die Renaissance von Forschung und Kunst

Um 1600 machten die Liebe des 17-jährigen Friedrich V. und seiner ebenso jungen Gemahlin Elisabeth Stuart zueinander wie zur Kunst, Heidelberg zu einer Geburtsstätte der Kraft zur geistigen Erneuerung, der Sprengung der Fesseln veralteter Traditionen und damit zu einem Vorbild für die europäische Kultur. Die Stadt wurde zu einem der bedeutendsten Zentren Europas, für die Studie und Weiterentwicklung der Alchemie. Es war die Zeit, in der die Kraft der Gedanken und der Magie wieder einzogen und mit ihr die Chance unmögliche Träume, sprich Utopien wahr werden zu lassen.

Gemeinsam mit ihren Gästen und Alchemisten am Hofe des Schlosses, träumten bald auch die jungen Regenten von Mitteln und Wegen, Zeit und Raum aufzulösen, Entfernungen zu überbrücken oder durch Bibliotheken zu stöbern, tausende von Kilometern entfernt. Ihr Traum bestand darin, „Mutter Europa aus den Klauen der Barbarei zu befreien und die frühe Menschheit zu spirituellem Wachstum und zum erwachen zu geleiten, hin zum Ideal einer heiligen Harmonie. Es war die Vervollkommnung der magischen Ideale. Für die hermetischen Philosophen und Alchemisten seiner Zeit symbolisierte die Hochzeit von des jungen Regentenpaares die verkörperte (nicht nur symbolische) Verschmelzung von Silber und Gold, von Sonne und Mond, die Vermählung von Himmel und Erde. In jener Zeit liegen die Wurzeln der frühen Romantik, für die das Etikett „Heidelberg“ seither sinnbildlich steht.

Nachdem auf dem Heidelberger Schloss erstmals ein Theaterstück von und mit Sir William Shakespear aufgeführt wurde, fühlten sich damalige Zeitgenossen dazu veranlasst, die einem orientalischen Teppichmuster gleichenden „hängenden Gärten von Heidelberg“ als achtes Weltwunder zu bezeichnen. Die seinerzeit vom Klima der geistigen Republik angelockten Künstler und Alchemisten, konnten hier in den von Salomon de Cauass angelegten Gartenornamenten ihre unkonventionellen Ideen ausbrüten, sowie klingende, wasserspeiende Brunnen und erstaunliche Kunstwerke entwerfen, die wir heute dem neuen Forschungsbereich der Bionic (Biotechnik) zuordnen würden.

„Das Konzept, das die Alchemisten und hermetischen Träumer der Renaissance versuchten zu kondensieren und zu destillieren und im Sinne einer wirklichen Gemeinschaft oder Gesellschaft um zu setzen, war das die Welt kein mechanischer Apparat, sondern ein ganzheitlicher, lebendiger Organismus ist und dass der Welt sowohl eine Seele, wie auch eine Absicht oder ein Wille innewohnt.“
Terence McKenna, Mannheim 1996

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