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Lebenslauf
Hans Peter Dürr (* 7. Oktober 1929; † 18. Mai 2014) war bis Herbst 1997 Direktor des Werner-Heisenberg-Instituts am Max-Planck-Institut für Physik und Astrophysik in München. Als Mitarbeiter von Edward Teller und Schüler von Werner Heissenberg, dem Entdecker der Quantenphysik, widmete sich Dürr im Laufe seines Lebens erkenntnistheoretischen und gesellschaftspolitischen Fragen außerhalb seines Fachgebiets. In seinen Vorträgen weiß Dürr die interessierte Öffentlichkeit ebenso wie Universitäts-Studenten vom Fatalismus des „Wachstumsglaubens“ zu überzeugen, „der die Umwelt fälschlicherweise nicht als natürliche, beschränkt robuste Lebensgrundlage, sondern als einen, dem Menschen zugeeigneten, unendlich ergiebigen Steinbruch und als beliebig schluckfähige Müllkippe betrachtet.“
1987 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet, ist Dürr ist Begründer der Initiative „Global Challenges Network“, einer Organisation, die ein Netz aus Projekten und Gruppen knüpft, die gemeinsam „an der Bewältigung menschheitsbedrohender Probleme arbeiten“. So warf H.P. Dürr 1995 seinem Wissenschaftler-Kollegen Hubert Markl gefährliche Anmaßung vor. In einem Spiegel-Essay (48/1995) hatte der Professor für Biologie und designierten Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft Markl, eine „Pflicht zur Widernatürlichkeit“ eingefordert: Wenn er den Planeten retten wolle, müsse der Mensch sich zum Manager allen Lebens auf der Erde aufschwingen. Mit klugem Ressourcenmanagement, aber auch mit Hilfe der modernen Biologie und Gentechnik müsse der Homo sapiens die Natur in seine Obhut nehmen. Diesem Konzept wiedersprach der Physiker Dürr, nebst seiner Tätigkeit als Institutschef auch Vorstandsvorsitzender der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler in Berlin. In Markls Vision vom Leben unter Menschenregie sieht Dürr nur eine Rechtfertigung dafür, die Natur weiterhin eben jenen wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Eliten zu überlassen, die diese Natur – durch Vernichtung von Lebensräumen, Aurottung von Tierarten und Ausbeutung von Umweltressourcen – so nachheltig zerstört haben.
Maßgeblicher Beitrag zur Bewusstseinsforschung
Der Naturwissenschaftler steht in einer besonderen Verantwortung gegenüber Mensch und Gesellschaft. Diese Verantwortung für die Wissenschaft hat Hans-Peter Dürr in der Öffentlichkeit immer wieder wahrgenommen. Welch zweischneidigen Weg die Naturwissenschaft gehen kann, symbolisiert eine der Kernwissenschaften des 20. Jahrhunderts ganz besonders: die Atomphysik. Nachdem die Entdeckung der Quantenphysik grundlegende Umwälzungen im naturwissenschaftlichen Denken gefordert hat, plädiert Dürr für eine verantwortungsgeleitete, ganzheitliche Naturwissenschaft, die nicht nach Teillösungen strebt, sondern sich den drängenden Aufgaben des Überlebens dieser Welt stellt. Hans Peter Dürrs Einsatz ist ein eindrucksvolles Zeugnis für seine jahrzehntelange Arbeit für eine humanere Gesellschaft - diese These hat er schon sehr früh vertreten ... doch heute ist sie wichtiger denn je.
Beziehung zum (bzw.) Rolle für den Herausgeber
Als ich H.P. Duerr, in der Heidelberger Universitäts-Aula vor Physiker-Studenten habe reden hören, war ich sehr angetan von seinem Vortrag und den kreatürlichen Modellen, mit denen er uns die Quantenmechanik nahe brachte. Nach der Auswertung seines Vortrag (den ich auf Video mitschnitt) hieß es mich, als Organisator der Future-Visions Veranstaltungsreihe im Deutsch Amerikanischen Institut, diesen Mann erneut als Gast nach Heidelberger einzuladen bzw. zu buchen. Meines Erachtens besteht das aufregende an der Anwendung des neuen Quantenparadigmas auf das Bewusstsein darin, das sich unser Bewusstsein wieder erweitert ... das wir Bestandteil einer lebendigen Kosmologie und wieder eins mit allem werden und das Multiversum in uns aufnehmen können. Alte magische Konzepte und die Ideen der Gnostik, der Kabbala und der Mystik erstehen zu neuem Leben. Das philosophische Abenteuer ist wieder eines der persönlichen Entdeckung, wobei wir nicht das schwache und unbedeutende, sondern das umfassendere höhere Selbst entdecken, das tatsächlich eins ist mit Gott, anderen Menschen und der Natur. Die Kabbalisten sagen: Sich selbst kennen, heißt Gott und seine gesamte Schöpfung kennen - und bringen damit ein völlig anderes Verständnis vom Selbst zum Ausdruck, als die alten Paradigmen von Descartes und Newton. Die Anwendung der Quanten-Physik auf das Bewusstsein ist zugleich ein Weg zurück als auch ein Weg nach vorn, hin zu einer (für unsere moderne Zeit notwendigen) Neu-Interpretation der alten Mystik, in der sich uns eine neue Wahrheit und neue Bedeutung sowie ein neuer Mythos offenbaren wird.
Veröffentlichungen (Auszug)
Weblinks
https://www.youtube.com/watch?v=JxoSMOIW5J0&list=PLiBgMwWUDA56MXPV33ROJv6AkpHP7bq0a&index=3