Paneuropäische Zauberriten

 & Mythen der Sonnen-, Mond- & Sternen-Magier

 

vom Hutmacher

Ursprünglich waren weite Ebenen und Landstriche unserer germanisch-keltischen Vorfahren, mit von weither sichtbaren Steinreihen aus Hinkelsteinen (Menhiren), Steintischen (Dolmen), Kreisen (Cromlechs) oder wuchtigen Landgräbern markiert. Weit über 10.000 Hünengräber ragten in den Ebenen Nordeuropas empor, ehe die pflügenden Bauern der Neuzeit die meisten aus dem Weg räumten. Vor über 3.600 Jahren lebten zwar nur Analphabeten in Deutschland, aber die Menschen waren fähig die Natur selbst einem Buch gleich zu lesen. Sie schufen - einer Hochkultur ebenbürtig - bereits Abbilder vom Kosmos, betrieben Astronomie und peilten Sonne und Mond in Erdtempeln an.

Ein kreisrunder Wall von 160 m Durchmesser, umschloss in der Bronzezeit die Bergspitze der Kuppe des 252 m hohen Mittelbergs. Hier liegt die wohl bislang älteste Sternwarte der Welt, was der Fund der Himmelsscheibe von Nebra im Zentrum dieses Astrologie-Tempels belegt. Von hier bot sich den Vorfahren von Asterix und Miraculix ein großartiger Ausblick. Im Westen leuchtet der Kyffhäuser, über dessen höchstem Gipfel am 1. Mai die Sonne untergeht. Auch der Harz, mit seinem berühmten „Hexentanzplatz von Thale“ lag für die Astro-Priester von einst in Sichtweite. So hoben die, den Stämmen folgenden (Volks-)Krieger mit Geweihschaufeln mächtige Erdwerke aus, und legten einen künstlichen Horizont an. Die Südost-Tore dieser Kreisgrabenanlagen weisen zumeist in Richtung der ersten Sonnenstrahlen am Tag der Wintersonnenwende.

Ähnlich verhält es sich mit der Heidelberger Thingstätte auf dem Heiligenberg, auch wenn die Behörden von heidnischen Planeten- und Mysterienshows bislang nichts wissen wollten. Sicher ist, das auch hier die Besiedlungsgeschichte mit einer für diesen bereich jenseits der Alpen fast einzigartigen Kontinuität bis in die Steinzeit zurück. Die ersten Wohn-, Verteidigungs-, und Begräbnisstätten legten die Bandkeramiker an. Die Fundamente von zwei Ringwällen mit 1.960 bzw. 2.900 m Länge, einer gewaltigen Fliehburg der Kelten, sind noch erhalten..

Hätten die Nationalsozialisten bei der Sprengung für die Heidelberger Thingstätten-Anlage nicht ganze Arbeit geleistet, und es dadurch nahezu unmöglich gemacht die ursprüngliche Ausrichtung und Torwege der zwei keltischen Ringwallanlagen zu bestimmen, so hätten wir hier wohl das selbe Baumuster vorgefunden, das zahlreiche andere Hügelanlagen jener Zeit aufweisen. Den meisten Erwerken liegt ein astronomischer Bauplan zugrunde: bei guten Wetterbedingungen blitzte am 21. Dezember die Sonne, einem Diamanten gleich am Horizont und warf ihre ersten Strahlen direkt durch das Südosttor ins Zentrum der heiligen Stätten.

Das 432 v.Chr. vom griechischen Astronomen Meton beschriebene Phänomen des unruhigen Mondkurses kannten auch schon die Erbauer von Stonehenge und der Externsteine. Belegt wird diese These, dadurch, das sie ebenfalls die Mondextreme anpeilen, durch neueste archäologische Funde und Entdeckungen in Deutschland. So zum einen die am 23. Februar diesen Jahres bei Grabräubern sichergestellte Himmelscheibe von Nebra und die darauf abgebildeten Planeten und Horizont-Bögen. Sie liefern den Beweis, wie akribisch die Urgermanen den Kosmos durchmusterten und setzen generationslange Beobachtungen voraus. Bislang hatte nur Ägypten auf Papyrus und Grabbildern schriftliche und damit unzweideutige Beweise für das astrale Know-how in der Steinzeit hinterlassen.

Jetzt besteht Einigkeit darüber, dass einst weise Priester mit goldenen Hüten „Herrscher über die Zeit“ und Anführer eines in Nordeuropa weit verbreiteten Astralkults waren. Vielleicht, so hoffen Fachleute, war der inzwischen verschollene Sinn der Sternreligion den Druiden noch geläufig. Auffallende Ähnlichkeiten weist die Bekleidung des Magiers Merlin, aus der Arthus Sage auf:

Nahezu auf allen Abbildungen trägt er einen Spitzhut, der die gleiche Form wie der Etzeldorfer Goldhut aufweist und auf zahlreichen Darstellungen von Merlin (siehe oben) sind auf Hut & Kleidung Sterne & Monde angedeutet. Die Jungfern oder Jungfrauen (Synonym für selbstständige Frauen) trugen ebenfalls spitze, kegelförmige, krempenlose Hüte und wer hat nicht Gandalf im Film „Herr der Ringe“ gesehen; seine Spitzhutform zeigt die einst konische Form bereits eingesackt, wie es etwas abgewandelt im Laufe der Zeit dargestellt wurde (siehe unten).

Neben dem Berliner Exemplar existieren drei weitere aus Avanton bei Poitiers, Schifferstadt bei Speyer und Ezelsdorf-Buch nahe Nürnberg. Alle Exemplare waren einzeln und vermutlich aufrecht stehend im Boden vergraben gewesen. Prof. Wilfried Menghin, Direktor des Museums, würdigt den Hut so: Der Berliner Goldhut ist im wahrsten Sinn des Wortes ein Zauberhut. Wer ihn besaß und seine Zeichen zu deuten imstande war, beherrschte die Zeit und damit seine Kultgemeinschaft. Der Magier, wahrscheinlich Priester und Herrscher in einer Person, wußte die Feste nach dem Lauf von Mond und Sonne festzulegen. In den göttlichen Emblemen des Kegelhutes manifestiert sich nicht nur der astrale Bezug des Kalendersystems. Die Zeichen erhöhen den Träger der goldenen Tiara zur Herrscherin bzw. zum Herren über die Zeit.
So wundert es denn auch nicht, dass Wald Disney nicht die Zauberhüte erfand, sondern das Wissen tiefer indo-kelto-germanischer Bewusstseinsschichten, durch Künstler & Filmemacher wie Ihn wieder zutage treten konnten.

Die Spitzhut tragenden heiligen Männer der Kelten tauchen um 500 v. Chr. Aus dem geschichtlichen Dunkel auf. Antiken Berichten zufolge trugen sie weiße Gewänder und schnitten Misteln von Bäumen. Auch Julius Caesar erwähnt die keltischen Seher in seinem „Gallischen Krieg“: „Ihre Hauptlehre ist, die Seele sei nicht sterblich, sondern gehe von einem Körper nach dem Tode in einen anderen über. Auch sprechen sie ausführlich über die Gestirne und ihre Bewegung, über die Größe von Welt und Erde.“
Doch auch druidische Quellen sind insgesamt spärlich. 61 n. Chr. Ging es den Natur- und Erd-Magiern entgültig an den Kragen, als der römische Feldherr Paulinus in der Provinz Britannia die heiligen Haine fällen ließ. Als Caesar gegen die gallo-keltische Druidenschaft vorging, wurden viele heilige Gegenstände aus vorchristlicher Zeit in ferne Gebiete geschafft und vergraben. Zum Beispiel der Gallische Opferkessel von Gundestrupp der in Jütland gefunden wurde. Die Druiden, Träger des politischen Wiederstands und Hüter des Wissens um die Natur, starben zu Hunderten. Durch die Verletzung dieser Ahnenreihe sind viele geschichtliche Spuren verwischt und traditionelle Wurzeln gekappt worden, die den Sternenkult der Bronzezeit für uns hätten entschlüsseln können.

Boris Hiesserer – Pyromania Arts Foundation


Der Welt älteste Darstellung des Kosmos

Dieser Archäologische Fund wirft ganze Weltbilder über den Haufen. Nach der Theorie einiger Forscher handelt es sich dabei um eine hervorragende Darstellung des Himmels über Deutschland am 7. März 1.600 v. Chr. um 23.00 Uhr. Dies zumindest möchte der Leiter des Planetariums des Deutschen Museums in München mittels einer Computersimulation herausgefunden haben. Die Zeitangabe stimmt mit der Altersdatierung des Fundes überein.

Der Diskos ist aus Bronze und ungefähr zwei Kilogramm schwer und hat einen Durchmesser von knapp 32 Zentimetern. Auf den Diskos sind 32 kleine Goldplättchen aufgebracht, die ohne Zweifel als Sterne interpretiert werden dürfen. Zwei weitere Objekte stellen eine Mondbarke- oder -sichel dar und eine Sonne oder Vollmond. Die Interpretation ist nicht eindeutig. Dazu kommen zwei Randbögen und eine schmale Sichel im unteren Teil. In welchen Zeitabständen der Diskos mehrfach umgearbeitet wurde, ist momentan nicht zu eruieren.

Sieben Sterne liegen sehr dicht beieinander, während sich der Rest ungeordnet über den Diskos verteilt und die Identifikation mit dem Siebengestirn, den Plejaden, drängt sich förmlich auf. Die Plejaden spielten zum Beispiel in der Kosmologie der Griechen eine herausragende Rolle. Ihr Aufgang markierte den Beginn der Erntezeit. Entsprechende Hinweise finden sich beim Schreiber Hesiod.

Nicht ganz uninteressant in diesem Zusammenhang ist auch der Fundort. Die Scheibe wurde auf dem Mittelberg bei Nebra gefunden. Eine runde Wallanlage (Durchmesser mindestens 200 Meter) umgibt den Gipfel. In ihrer Mitte wurde die Scheibe entdeckt. Vom Mittelberg aus sieht man sowohl den Brocken als auch den Kyffhäuser. Zur Sommersonnenwende verschwand die Sonne hinter dem Brocken, am 1. Mai hinter dem Kyffhäuser - die Interpretation als Kultplatz liegt nahe. Eine Assoziation mit Stonehenge ist verlockend. Welche Szenen und Rituale sich auch immer hier abgespielt haben, die Scheibe wird eine wichtige Rolle gespielt haben.

Das Geheimnis des Fundortes der 3600 Jahre alten «Himmelsscheibe von Nebra» ist gelüftet. Im September 2002 konnten erstmals Journalisten den sorgsam gehüteten Platz auf dem 252 Meter hohen Mittelberg im Ziegelrodaer Forst bei Nebra in Sachsen-Anhalt sehen, an dem zwei Raubgräber im Sommer 1999 die Bronzescheibe ans Tageslicht geholt hatten.
Den Tipp zur Aufklärung dazu bekam die Polizei von einem Hehler, der sich im Juli 2002 selbst stellte. Die Scheibe mit der ältesten konkreten astronomischen Sternenabbildung der Welt wurde in der frühen Bronzezeit in einer Grube auf dem Gipfel des Berges inmitten einer kreisförmigen Wallanlage deponiert», sagt Landesarchäologe Harald Meller. «Wir wissen noch nicht, ob es sich um ein Fürstengrab oder ein Depot für heilige Güter handelt.» Der Fundort stehe aber in einer Reihe mit der Steinkreis-Anlage von Stonehenge südwestlich von London.

Die Sternenscheibe habe auf der Hügelspitze in Richtung Brocken gelegen, erklärt der Archäo-Astronom von der Ruhr Universität in Bochum, Wolfhard Schlosser. «Die Wallanlage war so beschaffen, dass die Sonne zur Sommersonnenwende hinter dem Brocken verschwindet». Für ihn gibt es keine Zweifel, dass die Scheibe in der mitteldeutschen Gegend gefertigt und auch hier auf Grund eindeutiger topografischer Bezüge für die astronomische Zeitbestimmung genutzt wurde. «Zusammen mit der Scheibe war die Wallanlage das älteste Observatorium der Menschheit», sagt der Wissenschaftler.
Auf der 2 Kilogramm schweren, fast kreisrunden Scheibe mit einem Durchmesser von 32 Zentimetern befinden sich Goldauflagen, die von den Archäologen als Schiff, dazu Mond, Sonne und Sterne oder vielleicht auch Mond und Vollmond gedeutet werden. Eine Ansammlung von sieben Goldpunkten wird als Sternenhaufen der Plejaden in einer Konstellation wie vor 3600 Jahren erkannt.

Der Ziegelroda Forst bei Nebra (Sachsen-Anhalt): Der erstmals öffentlich gezeigte Fundort ist nach Angaben von Archäologen zusammen mit der Himmelsscheibe das älteste astronomische Observatorium der Menschheitsgeschichte.

Der von Holzpalisaden umzäunte Ort auf dem Mittelberg mit einem Durchmesser von 200 bis 350 Metern war von einem komplizierten Grabensystem umgeben und wurde möglicherweise über 1000 Jahre genutzt. «Dabei wurden mit Sicherheit Erfahrungen aus dem Mittelmeerraum angewendet. Darauf deuten Verarbeitungstechniken der auch gefundenen Bronzeschwerter hin. So etwas gab es damals nur im griechischen Mykene und Anatolien. Die Schwertformen haben Gegenstücke im heutigen Rumänien und Ungarn», berichtet Meller.

Zusammen mit der Scheibe hatten die beiden 38- und 31-jährigen Räuber auch zwei Schwerter, zwei Randleistenbeile, einen Meißel sowie mehrere Armringe aus Bronze gefunden. Die Polizei konnte den Schatz nach mehrjähriger Odyssee am 23. Februar 2002 bei einer fingierten Verkaufsaktion im Basler Hilton Hotel in der Schweiz sichern. Hehler wollten den Schatz dem Landesmuseum in Halle verkaufen. Laut Staatsanwaltschaft Halle wird gegen insgesamt 8 Personen wegen Fundunterschlagung und Hehlerei ermittelt.

Seit dem 20. August laufen in Nebra Nachgrabungen. Bislang konnten über 100 Fundstücke gesichert werden, darunter ein etwa 2700 Jahre alter Wendelring, der als Halsschmuck diente. Nach Abschluss der archäologischen Arbeiten in ein bis zwei Jahren soll der Fundort zu einer Touristenattraktion ausgebaut werden. Der Ziegelrodaer Forst gehört zu den dichtesten archäologischen Stätten in Europa. In dem Gebiet liegt auch ein urgeschichtlicher Bestattungsplatz mit rund 1000 Hügelgräbern. Derzeit wird geprüft, ob das Gebiet als «Archäologisches Reservat» ausgewiesen werden kann.

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