Der Jungfrauentanz - im Rosenhag, in Troja- oder Wal-Burgen

Die sich ähnelnden Irrgärten in ganz Europa, tragen den Namen „Troja“. Lange wurde eine Verbindung zur antiken griechischen Stadt gesucht, aber ihr Name weist viel weiter zurück in unsere alte Geschichte. Viel eher hat sich die Verbindung mit zu Troja aus der Assoziation dieses Labyrinth - und auch anderer ähnlicher - mit einer Göttin ergeben. Es gibt kretische Anspielungen auf eine solche Gottheit und Herrin des Labyrinths, Ariadne, für die, wie Homer uns berichtet, das Labyrinth angelegt wurde, ist zweifellos eine ihrer Erscheinungsformen.In späteren Stadien scheint eine eher männerorientierte Theologie dazu geführt haben, dass sie zu einer Menschenfrau demontiert wurde, die sich im Zentrum befand und zu der ein schicksalerwählter Held vordringen musste.

Vielerorts in Europa finden sich „Troja-Stadt“ genannte Plätze, Irrgärten ähnelnde Spiralen, die mit Hilfe von Steinen oder Rasenlinien in den Boden gezeichnet sind. Es handelt sich um Reste aus Steinzeitkulturen des prähistorischen Europa, die bis in das 18. Jh. überdauern konnten, als walisische Schafhirten noch alljährlich die aus Rasenstreifen bestehende „Mauer von Troja“ beschnitten. „Schafhirten-Ring“ hieß in Green, in England, früher ein beliebtes Sommerfest, in dem die Trojanischen Mauern „durchschritten wurden“.

Zur Bedeutung dieser spiralförmigen Irrgärten liefert die Aeneis des römischen Dichters Vergil, aus dem 1. Jh. vor Christus einen Hinweis auf den alten Brauch, aus dem sich die Irrgärten und ihr Name Trojaburg entwickelt haben. Die Legende erzählt, das spätere Rom, sei eigentlich Nachfolge Trojas und von dem aus Troja flüchtenden Aeneis gegründet worden. Ein Abschnitt in der Aeneis beschreibt, wie der Sohn des Helden, Ascanius, einen Zeremonialtanz der trojanischen Jugend anführte, in dem er mit den ineinander verflochtenen und spiralförmigen Bewegungen der Wendungen und Drehungen des keltischen Labyrinths, einen magischer Schlüssel darstellte.

Wohlmöglich liegen die Ursprünge des kretischen Labyrinths wie des römischen Troja-Rituals eher in den spiralförmigen Bewegungen eines magischen Tanzes (wie dieses Bild aus einem alten englischen Balladebüchlein zeigt), als in einem Gebäude. Schon 600 v.Chr. finden wir, auf einem Ton-Weinkrug aus Tragliatelle (Italien), die Verzierung eines Kriegers zu Pferde, der jenes, der „Troja-Stadt“ entsprechende labyrinthartige Gebilde hinter sich her zieht. Am äußeren Rand dieses Labyrinths steht das Wort „Truia“, das Experten mit „gewunden“, „drehend“ oder „Spirale“ übersetzen und auf eine alte indogermanische Wurzel zurückleiten konnten. Aus der keltischen Wurzel „tro“ abgeleitet, findet es sich später im lateinischen als „troare“ ´wieder. Demnach bedeutet „caer droja, der Name eines walisischen Irrgartens nicht „Burg von Troja“, sondern die „Stadt - oder Feste - der Spiralen“ oder „Drehungsburg“.

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