Die Tradition der Mysterienspiele - Kollektiv-funktionelle Trancetechnologie ?!

Die Tradition der Mysterienspiele (volkssprachlich geistliche Spiele) reicht bis in die antike Zeit zurück. Über 2000 Jahre hinweg, bevor christliche Barbaren den Tempel zerstörten, wanderten griechische Männer wie Frauen - unter Ihnen Aristoteles, Platon und Sokrates, die Ideengeber unserer abendländischen Kultur jährlich am 19. September, 23 Kilometer auf der heiligen Strasse von Athen nach Eleusis um dort einem rituellen Drama beizuwohnen, dessen Aufführung den fortlaufenden Kreislauf der Natur, auf den fruchtbaren Ebenen der Heimat-Erde sichern sollte, die in der Sommersonne des Mittelmeers ausgedörrt war. Die Anhänger stammen aus der gesellschaftlichen Oberschicht und nannten sich „Eumolpiden“. Es ist überliefert, dass Ihnen - im Rahmen der zeremoniellen Mysterienkulte - die „Schau des göttlichen Mysteriums“, „des Unaussprechlichen“ gewährt wurde. So steht im Homerischen Demeterhymnus: „Glücklich ist der zu nennen, der die Mysterien gesehen hat; der Uneingeweihte, der nicht daran teilhat, wird nie Ähnliches gewahr werden, wenn er in der Finsternis des Todes ruht.“

Nach der Plünderung von Delphi hatte der Sonnen-Gott Apollo (der griechische Lug) die Schlangenriten verboten, die um die Orakelgöttin Pythia kreisten. Im gallischen und keltischen Stammesgebiet war das große keltische Sommerfest Lugnasad, am 1. August, eines der ältesten und verbreitesten unter freiem Himmel stattfindenden Festspiele, dessen Kult dem von Eleusis gleicht. Als der berühmteste dieser Kulte war er der großen Mutter Demeter (der Ur-Göttin), ihrer Tochter Persephone (der Fruchtbarkeit) und des „sterblichen Fürsten“ Triptolemos gewidmet. Auch Demeter musste aus ihrer Lethargie geweckt werden, um ihre Tochter jedes Jahr für eine Jahreszeit in die Welt der Lebenden zurückzuführen, so wie die Befreiung der Frühlings-Jungfrau aus der dunklen Jahreszeit, den Kern des Beltane-Ritus bildet.

Diese Symbiose zwischen Pflanzen, Menschen und Weltenseele war charakteristisch für alle Frühformen von Gesellschaft und Religion; und wir verdanken ihr die erste Teilnahme am „unaussprechlichen Mysterium. Auf diesem Weg tätigten diese ersten modernen Denker in unserem Sinn, nämlich die Milesischen (Griechischen) Naturphilosophen eine geistige Entdeckung, mit der wir noch zu ringen haben, weil sie den gewohnten, fundamentalen Denkstrukturen (auf das unser Weltbild aufbaut) zuwiderläuft. Diese Erkenntnis, die aussagt, dass es keinen Schöpfer gibt der außerhalb der Schöpfung steht wie der Ingenieur vor seiner Maschine oder der „Baumeister auf seinem Gebäude“, hat Xenophanes 600 v. Ch. niedergeschrieben:
„Es gibt keinen Schöpfergott, sondern Gott ist das, was allem Weltstoff innewohnt.“


Vom 13. bis 16. Jahrhundert treten Mysterienspiele auch in Mitteleuropa vielfältig auf. Sie behandeln Szenen der Tragödie, zum Beispiel aus dem Leben Jesu (in Anlehnung an die Bibel, jedoch oft weit über die Vorlage hinausgehend ausgemalt). . Es war eine alte magische Technik der ‘Sinnstiftung durch Popularisierung’ und rückblickend eine frühe Form der Propaganda. Ihre wiederholten Aufführungen sollten für das (nicht lesekundige) Volk die Erinnerung an das Heilsgeschehen vergegenwärtigen, das den Tod der sterblichen Hülle glorifizierte und dem Geist ein glückliches Leben nach dem (symbolischen) Tod zusicherte.

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