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"Innerhalb unserer Lebensspanne sehnt sich ein kybernetisch-biologisches Wesen - die Kollektivität nicht nur des Menschen allein, sondern des gesamten Lebens auf der Erde - danach geboren zu werden. Die gesamte Welt der Materie ist die Grabstätte des Geistes, und unsere Aufgabe ist es, die kollektive Imagination aus dem Labyrinth der Materie hinaus zu geleiten, in das Reich der Imagination hinein".
BIOGRAFIE
Terence McKenna (* 16. November 1946; † 3. April 2000) war ein studierter Botaniker, Autor, Schamanen-Wissenschaftler, Aufklärer der Rave-Kultur und visionäre Poet. Er las, wenn er sich nicht gerade vorstellte, wie die Landschaft seiner Kindheitstage wohl vor 50.000 Jahren ausgesehen haben mag, schon in der Jugend James Joyce und Carl Gustav Jungs „Psychologie und Alchemie“. Mit Aufkommen der Flower-Power Bewegung, zog er 1965 nach San Fransisco und unternahm lange Reise durch Asien, Europa und Südamerika. Mitte der 1970er heiratete er Kathleen Harrison, die mit ihm einen Sohn und eine Tochter zur Welt brachte. Bevor er an der Berkeley Universität seine Doktorwürde in Ökologie und Schamanismus erlangte - kam er 1971 im Regenwald des Amazonas mit etwas in Kontakt, das den Rest seines Lebens beeinflussen sollte! Während dieser Reise in den Dschungel Amazoniens, lernten er und sein Bruder Dennis, ein forschender Pharmakologe, die magischen Pilze - als die „Frucht vom Baum der Erkenntnis“ - kennen. Sie kamen darüber hinaus in den Genuss von DMT - einer Droge, die Terence McKenna später als ein „Megatonnen schweres Halluzinogen“ beschrieb und die den Rest seines Lebens beeinflussen sollte. Nach eigenen erfolgreichen Zuchten, veröffentlichte er 1975 (unter dem Pseudonym O.S.Mosis) gemeinsam mit seinem Bruder das erste Heimzucht-Buch für magische Pilze und lebte danach von dem Handel mit asiatischer Kunst. In den frühen 1990er Jahren erlangte er durch seine Vorträge und Bücher Berühmtheit quer durch die Untergrund-orientierte, elektronische Tanz-Bewegung. Rave bzw. Techno und Trance boomten weltweit und McKenna kollaborierte u.a. mit Gruppen wie „The Shamen“, „The Grid” oder „True Frequencies“ und DJs wie „Mixmaster Morris“.
Nach seiner Trennung von Kathleen 1992 zog er nach Hawaii, wo er die „Botanical Dimensions“ gegründet hatte - eine non-profit Organisation, die sich der Erforschung und Bewahrung von heiligen Pflanzen (die im Schamanismus und der Ethnomedizin Verwendung finden) widmet. Gemeinsam mit dem Programmierer Peter Meyer arbeitete er an der mathematischen Abgleichung vom I-Ching und dem Tzolkien-Kalender der Maya. Heraus kam das Computerprogramm „Time-Wave Zero“, mit dem sich bestimmte Zeitfraktale darstellen und somit die Qualität bestimmter Zeitabschnitte abgelesen werden kann. Als bekannt wurde, dass T. McKenna an einem Hirntumor erkrankt war, rief der nationale US-Radio Moderator Art Bell in „Das Grosse Experiment no. 8“, dazu auf, Heilungsenergie in Terence McKennas Richtung zu channeln. Trotz alledem trat unser Mitstreiter am 03.April 2000 im Kreis seiner Lieben seine Reise in das (ihm nicht ganz unvertraute) Schwarze Loch an.
Maßgeblicher Beitrag zur Bewusstseinsforschung
Insbesondere durch seine nasale Bildsprache bekannt, wurde Terence McKenna
Mit seinen in viele Sprachen übersetzten Büchern, zahlreichen internationalen Auftritten und musikalischen Kollaborationen zum Vordenker und Sprachführer einer Jugendkultur, die sich in Trance tanzend den alten heiligen Technologien und Rauschpflanzen zugewendet hatte. Timothy Leary nannte den ebenfalls Irischen Autor „die wohl radikalste, philosophische Stimme der Gemeinschaft der Bewusstseinsforschung“ und machte klar, wer seine Rolle als Kopf der Psychedelischen Forschungsbewegung übernehmen würde. McKennas radikalste These ist eine des „Missing Links. Seine Theorie, dass die Einnahme psychoaktiver Pilze den Sprung des menschlichen Bewusstseins (und damit Sprache, Ritual und Kultur) zutage geführt hat, ist eleganter und annehmbarer als jede bis heute akzeptierte Erklärung. McKennas Arbeit bildet eine Brücke, die unsere psychedelische Erfahrung heute, mit dem vorzeitlichen Schamanismus in Beziehung setzt und er definierte Aufgabe und Ziele unserer Forschungsgemeinschaft stets aufs neue. Kein Kopf der internationalen Bewusstseinsforscher-Gemeinde war derart beneidet als auch geächtet. Und keiner hat sich, wie Terence, so energisch und gewidmet als Geburtshelfer für die Kollektivität allen Lebens eingesetzt. Das betrifft seine ausgefeilten Thesen zur Entstehung und Ausweitung des globalen Bewusstseins ebenso, wie seinen (mit ausgeprägtem Logos gepaarten) Draht zum Numinosen. „Das wohl befremdlichsten Zeitalter, das die Menschheit jemals durchschritten hat“ sah Terence im Druckzeitalter, im linearen Tunnel der Geschichte des Patriachats (His story). Sensitiv genug die Echo-haften Informationen zu empfangen, die vom (von McLuhan prophezeiten) Ende des linearen Tunnels des Druckzeitalters in unsere Gegenwart zurück geworfen wurden, hat McKenna die Geburtswehen der neuen Weltsicht mit eingeleitet. Seit Marshall McLuhan war McKenna einer der wenigen Denker, die der Frage nachgingen warum unsere lineare Kultur sich so schwer tut, die non-linearen Pflanzenmodelle zu integrieren. Seine an archaischen Kulturen orientierten Modelle, stellen eine große Hilfe dar, den anstehenden Paradigmen-Wandel herbeizuleiten. “Es sind gar nicht wir Menschen, die intelligent sind. Wir sind die Gehirnzellen, Sende- und Empfängereinheiten eines intelligenten Wesens, der Erde“. Das sich die Hightech-Gemeinschaft auf technische Mittel fixiere, sah er als Trugschluss und sah in der sich momentan entfaltenden elektronischen Revolution „ein Wiederaufleben alchemistischer Experimente, in denen Kupfer, Silizium, Eisen, Nickel, Kohlenstoffverbindungen und verschiedenen Stoffe und Substanzen der Erde so zusammengefügt werden, dass sie eine Form von Intelligenz verkörpern bzw. das sie in ihrem Zusammenhang eine Rückkopplung mit der irdischen Intelligenz bewirken, die seit Beginn der geschriebenen Geschichte noch nie existiert hat.“ Terence war maßgeblicher Navigator des faustischsten Forschungsunternehmens aller Zeiten, das die Übergabe des planetaren Schicksals an den verbrüderten Geist vorbereitet. Jenen Geist, der unsere Seelen, Wissenschaft und Historie einst ins Leben rief und der es als Bestandteil unserer Ermächtigung versteht, zu Geburtshelfern des Planeten zu werden.
Beziehung zum (bzw.) Rolle für den Herausgeber
Mehrere Male besuchte, sprach (und filmten) ich und meine Lebensabschnitts-partnerin Terence in seinem Haus in Occidental (Kalifornien), wo der Pionier der Ethnopharmakologie 1993 (nach der Trennung von Kat und seinem Sohn Finn) mit seiner Tochter lebte. Terence wurde mein San Francisco-Einstiegsportal und inmitten der technoiden Open-Air Tanzgelage hat Terence mir geholfen, zu verstehen, das „all das, was die Schamanen, Mystiker und Weisen, die Yogis und spirituellen Meister uns vorgemacht haben kreatürliche Geburtsrecht eines jeden Menschen ist.“ Ich war anwesend, als mithilfe eines jungen Mathematikers errechnet wurde, dass der Tzolkien-Kalender (nach mexikanischer Zeitrechnung) nicht am 21.12.2012 sondern am 20.12.2012 endet. Als der mir nahe stehenste Mentor, hat Terence dass sich zu entwickeln und zu funktionieren beginnende globale Bewusstsein maßgeblich mitbestimmt. In seiner Essenz fordert sein „Archaisches Revival - die Rückkehr zu einer Perspektive, die unser „Ego“ und „Selbst“ in den größeren Kontext von planetarem Leben und planetarer Evolution einbettet,“ um auf diesem Wege als Gattung besser in die Lage versetzt werden unsere Zukunft in Zusammenarbeit mit dem beseelten, femininen Erd-Organismus zu gestalten, der ja die Grundlage unserer Existenz darstellt. Durch seine Aufgabe als Mittler einer planetaren (höher oktavierten) Intelligenz, sollte Terence früh erkennen, auch innerhalb der (sich als so fortschrittlich betrachtenden) Bewusstseinsforscher-Gemeinde von Kollegen umgeben zu sein, denen die Transformationserfahrung verwehrt geblieben war.
Jene numinose, durch Psychedelika zugängliche Intelligenz und damit den roten Faden des gesamten Bildes, hat manch selbsternannte Experte (im Gegensatz zu Terence) bis heute nicht erfasst. In den Jahren unserer Zusammenarbeit verdichtete sich der rosenkreuzerische Gedanke einer möglichen Umwandlung unserer westlichen Gesellschaftsform. Darum besuchte Terence (nach seinem ersten Zusammentreffen mit Timothy Leary in Heidelberg) uns und die einstigen hängenden Gärten der Stadt mehrere Male. Hier in Heidelberg verfolgte er die geheime Spur der alchemistischen Tradition, welche die Magier und Reformatoren um den Winterkönig Friederich V. und Gemahlin Elisabeth von England hinterließen. Um Filmaufnahmen für das (Kurz-)Filmprojekt „Coinicencia Oppositorum“ zu machen, der das Leben des magischen Brautpaares, die zu Beginn des 16. Jh. zum zentralen Symbol der Rosenkreuzer und der Reformations- und Revolutionsbewegung geworden waren beschreibt, kam er 1996 gar mit einem Filmteam. Mit dem Bewusstsein, dass die Welt ein ganzheitlicher, lebendiger Organismus ist und kein mechanischer Apparat, hielt Terence den magischen Schlüssel zum gesamten Konzept in der Hand. Er sah die Aufgabe der psychedelischen Forschungsgemeinde darin, dieses Konzept ( wie die Alchemisten, die hermeneutischen Träumer, Bohemians und Okkultisten der Rennaissance) zu stärken, zu kondensieren und zu destillieren, und im wirklichen Sinne einer Welt-Gemeinschaft oder Globalen-Gesellschaft umzusetzen. Unmittelbar nachdem die Pyromania Art Foundation (unter Mithilfe von DDD und Human Rays) 1998 den CD-CDROM Sampler „Der Alchemistische Kongress“ publiziert hatte, begannen auf Hawaii die Vorbereitungen, um die „All-Chemical-Arts“- Konferenz vorzubereiten. Hier sprach Terence 1999 letztmals zu den anwesenden Künstlern, Forschern und Freunden, die ihn als Lehrer, radikalen Poeten und wegweisenden Realisten in Erinnerung behalten werden: “Jeder von uns nimmt die Wirklichkeit um sich herum so war, wie er programmiert wurde. Würden wir es also als erforderlich betrachten, die Menschen auf diesem Planeten zu de-programmieren, wäre das dann durch den Einsatz von Computer (Netzwerken), Fernsehens oder Psychedelika zu bewerkstelligen ... und was wären die Pros und Kontras? Denn, wenn wir ein völlig neues Glaubenssystem (Paradigma) errichten wollen, werden wir eine ganze Menge Menschen re-programmieren müssen!“
Veröffentlichungen (Auszug)
Gesampled in Musikprojekten wie Psychick Warriors Ov Gaia, 50th anniversary of LSD, True Frequencies, Zuvuya, Mandala, Eatstatic, Mixmaster Morris, Shpongle u.v.a.
Weblinks
www.levity.com/eschaton