20 Jahre, die Stimme der Jugend im Protest

In einer von der Enquete-Kommission durchgeführten Anhörung mit Jugendlichen, Jugendverbands-Vertretern und wissenschaftlichen Sachverständigern kam diese Gegenwelt zum Ausdruck, wie der Brief des Schöneberger Besetzerrates, mit dem er die Teilnahme an einer Anhörung in Bonn ablehnte belegt:

„Die Jugend könnt ihr nicht zum Patienten machen, wenn das System krank ist. Massive Kriegsvorbereitung, permanentes Risiko radioaktiver Verseuchung, Ausbeutung der dritten Welt, Umweltschmutz überall, legales Spekulantentum mit unserem Wohnraum, lügende Politikermäuler, das sind die Symptome der Krankheit die wir bekämpfen.“


Und der Vertreter der Deutschen Jugendfeuerwehr fügt hinzu:

„Wir beobachten heute, wie Jugendliche deprimiert reagieren, wenn sie erfahren müssen, dass ihnen die Gesellschaft vieles schuldig bleibt, dass sie zum Beispiel gar nicht so erwünscht sind und gar nicht so gebraucht werden, wie es ihnen immer dargelegt wird. Will man in unserer Gesellschaft Einstieg finde, muss man erst einen „numerus clausus“ überwinden. Es ist richtig – das muss auch selbstkritisch angemerkt werden – dass die gesellschaftspolitischen Forderungen eines Teils der Jugend oft wirr und auch widersprüchlich sind oder so erscheinen.“

Und gerade in dieser Zone der Orientierungslosigkeit, sei die Chance erkennbar, das Vertrauen zueinander wieder herzustellen. Das bedeutet Verantwortung für das Gemeindewesen und darin beruht die Aufgabe der ganzen Gemeinschaft.

Quelle: „Jugendprotest im demokratischen Staat“, Edition Weitbrecht Verlag 1983, Seite 34

„Ich glaube, dass die jungen Leute meiner Generation überhaupt keine andere Perspektive sehen, in diesem Leben wirklich etwas zu erreichen, als immerzu ja zu sagen. Und das ist, glaube ich, ein großer Fehler, weil sie dadurch zwar gewisse Ziele erlangen, aber früher oder später ausgetauscht werden. Und dann sitzen sie da und haben kein eigenes Profil.“


Zitat: Der Junge von Nebenan (Berlin) „Ich bin dagegen“, Top 20 der deutschen Charts Januar 2003

All zu lange wurde Politik nur als für das Lösen von Problemen notwendig betrachtet, anstatt Leidenschaft und politisches Handeln zu verbinden. Man muss eben auch das Gefühl vermittelt bekommen, dass in der Politik es um das öffentliche Glück geht. Hier haben viele zumal junge Leute das Gefühl: „Wir reden nicht mehr über die Probleme des öffentlichen Glücks, wenn wir Politik machen.“

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