Ur-Kult und Kultur - der Animismus als Basis der Alte Religion

Die keltisch-germanische Verehrung der „heiligen Eichenhaine“, ihre Mistel- und andere Riten in Wäldern und auf Bergspitzen – „ohne den Gebrauch von Tempeln“, wird heute von Anthropologen als Teil eines weitverbreiteten Glaubens betrachtet, dem des Animismus. Ein in unserer Kultur als Glaube erachtetes Weltbild, also eine Erkenntnis, die in Bäumen, wie auch Felsen oder Menhiren (Monolithen) die Verkörperungen der Seelen (Un-)Toter; also mit den Mächten der Natur eins-gewordenen Ahnen sieht. Nach den Schamanen der Vor-Druidischen Erd-Religion folgten die Druiden. Diese erlangten, durch einen Prozess persönlicher Initiation, in einer Folge von Trancezuständen Zugang zum Jenseitigen; auch sie konnten die eine Welt in der anderen repräsentieren.

Deshalb zieht sich das Erlernen von Tiersprachen und die Verwandlung in tierische Gestalt - sei es Stier, Hirsch, Pferd, Wildschwein, Katze, Vogel oder Fisch - wie ein roter Faden durch keltische Erzählungen. Solche Bemühungen, verborgene Kräfte zu erschließen und die Grenzen des Bewusstseins durch streng befolgte Rituale und magische Pflanzenelixiere zu erweitern, galten lange als besondere Begabung bestimmter Individuen. Sie treten in ein umfassendes Traumstadium ein, in dem Vergangenheit und Gegenwart, psychische und physische Realitäten verschmelzen, um so eine Schnittstelle bzw. Brücke zwischen göttlichen und tierischen Aspekten des Menschen zu bilden: diese Individuen sind in den germanischen und keltischen Gesellschaften die Kräuterfrauen oder „Hagediessen“ (als Hexen ins römische übersetzt), die feuerhütenden „Helmänner“ genannten Wächter und Nachrichtenmänner und die Druiden, unsere heimischen schamanisch begabten Ahnen.

Ihrer engen Identifikation mit den Geistern und Kräften der Natur wegen vergleicht der griechische Autor Sotian die Druiden mit den Magi Persiens und den Brahmans Indiens, als Begründer des (in Rätsel verfassten) philosophischen Denkens. Die schamanische Wesensgleichheit mit Tieren im keltische Ritual spiegelt sich selbst in der christlichen Zeitnoch deutlich wieder. Die teils recht blutigen Opferrituale gehören den ältesten Schichten des indo-europäischen Bewusstseins an - einer Zeit, in der Menschen und wilde Tiere in enger Verbindung und Harmonie lebten. Die großen „Things“ waren Stammesversammlungen, Gelegenheiten, bei denen die bedeutungsvolle Bande zwischen allem Leben im Diesseits und Jenseits und den Menschen-Kindern ausführlich bekundet, und die gebärende Kraft der Weiblichkeit verehrt wurde.

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