Das Archaische Revival - Die Wiederanbindung an Selbst und Gemeinschaft

Die Frage: „Was ist es, das solch ein politisches wie ökonomisches Potential zu formen vermag, ohne Werbung, PR-Kampagne und Veranstalter“, blieb noch offen. Zweck und Inhalt dieses, längst nicht mehr nur auf Randgruppierungen bezogene und über die Landesgrenzen hinaus verbreiteten Phänomens, wurde von mir in der Tagespresse als das „Archaische Revival“ betitelt. So bezeichnete der jüngst verstorbene Autor und Schamanenwissenschaftler Dr. Terence McKenna, der Heidelberg wiederholt besucht hat: „das Wiederaufflammen eines unterdrückten menschlichen Verlangens, das Bewusstsein aus seinem unnatürlichen egozentrischen Zustand zu befreien.„

“Hierbei bietet der, durch den Neoschamanismus weit verbreitete Gaia-Holismus einen gesunden Ansatz: „Er fordert die Rückkehr zu einer Perspektive, die unser „Selbst“ und „Ego“ in den größeren Kontext von planetarem Leben und planetarer Evolution einbettet – die Essenz des Archaischen Revivals! Was wir als archaisches Revival bezeichnen, meint also den Prozess des Wieder-Erwachens einer traditioneller Haltung zur Natur, insbesondere unserer Beziehungen zu Pflanzen. Das archaische Revival beschließt den Prozess der allmählichen Auslösung von Verhaltensmustern, die auf männlicher Dominanz und hierarchischer Tierorganisation beruhen“, so McKenna.

Dieser Prozess geht nicht über Nacht oder mit einem plötzlichen Umschwung im kollektiven Bewusstsein vonstatten. Vielmehr wird er aus der Einsicht heraus wachsen, das dass archaische Revival von der Idee und dem Ideal einer übergreifenden Vegetationsgöttin geleitet ist - letztlich von der Erde selbst, die derzeit als Gaia wieder Furore macht. Obwohl dieses Konzept von Anthropologen bis in die Mitte des 19. Jh. gut dokumentiert ist, hat Gaia erst vor kurzem wieder am Respektabilität gewonnen, vornehmlich durch Riane Eisler, Marija Gimbutanes, James Lovelock und andere.

Die „Wieder-Anbindung“ an „Selbst und „Gemeinschaft“ durch die archaische, urzeitliche Sprache von Rhythmus und Tanz, lag von Beginn der 90er an auch der „Global dance Community“ zugrunde. Das in Mode gekommene Piercing (englisch durchbohren) war und ist (wie Hochschulkinder bestätigen können) eine unmittelbare Reaktion auf AIDS, das Verbot von Drogen, die Unerreichbarkeit von Geld sowie die Kürzung der Unterstützung und das Interesse für Kunst. Piercings und Tätowierungen sind wie Kraftpunkte, die ein Graffiti-Künstler in seinem Stadtrevier anbringt, nur dass sie die Oberfläche des Körpers markieren, sie bergen ein Totem-Objekt, und dienen als Kraft/Speicher für dessen Energie.

'>„Der Geist des Lebendigen; der Geist der Erneuerung ist wieder unter uns und wird nie lange zu unterdrücken sein, egal wann und wo. Nun nach dreißig Jahren und vielen Veränderungen erscheint er wieder unter uns und sagt: Wir wollen den Werten des Materialismus, den Werten des Egos und den Werten, welche die Gemeinschaft trennen und zerbrechen, nicht weiterhin dienen!“
Terence McKenna, Rave New World 1998

Impressum